Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

Am Sonntag ist es wieder soweit: Wir können die erste Kerze am Adventskranz anzünden und es beginnt die „besinnlichste Zeit des Jahres“. Wobei – für die meisten von uns wohl eher die stressigste Zeit des Jahres. Denn die Weihnachtsgeschenke finden sich nicht von selbst, es stehen die Weihnachtsfeier oder der Weihnachtsmarktbesuch mit Freunden und Kollegen an und dann sind da noch diverse Weihnachtskonzerte und Theaterstücke, an denen man selbst oder ein Teil der Familie mitwirkt. Dieses Jahr wird das wohl alles etwas anders ablaufen, was uns die Möglichkeit gibt, uns auf den Ursprung des Advents zu besinnen.

Was bedeutet die Adventszeit eigentlich?

Das Wort Advent leitet sich von dem Lateinischen adventus ab, was Ankunft bedeutet. Wir bereiten uns also auf die Ankunft oder die Geburt Jesu vor, die wir mit dem Weihnachtsfest feiern. In der frühen Kirche bezog sich die Adventszeit mehr auf die endzeitliche Rückkehr Christi und war eine Fastenzeit, die vom Martinsfest (11.11.) bis zum ursprünglichen Weihnachtstermin (6.1.) andauerte. Die kürzere Adventszeit geht auf eine Entscheidung Papst Gregor I im 7.Jahrhundert zurück, der die vier Sonntage vor Weihnachten als die Adventssonntage festlegte. Trotz des heute inhaltlich verschobenen Schwerpunktes beschäftigen sich die Christen im Advent nach wie vor mit der Apokalypse und dem Jüngsten Gericht. Sie blicken also gleichzeitig auf Anfang und Ende.

Was können wir daraus lernen?

Der Advent bietet uns die Möglichkeit uns abseits des üblichen Trubels auf uns und unser Leben zu besinnen, zur Ruhe zu kommen und uns auf das neue Jahr einzustellen. Gerade weil dieses Jahr wahrscheinlich ein Großteil des angesprochenen Trubels ausfällt, sollten wir die Zeit nutzen, um den Fokus auf die Besinnlichkeit des Advents zu legen.

Gemeinsame Zeit

Familie und Freunde sind ein wichtiger Faktor im Leben eines Menschen und besonders im Advent, wo man sich auf das Familienfest schlechthin vorbereitet. Sich gemeinsam jeden Tag etwas Zeit zu nehmen und diese mit der Familie oder den Mitbewohner*innen zu verbringen, lässt einen diese Menschen und die Beziehungen zu ihnen mehr wertschätzen.

Setzt euch gemeinsam hin, zündet den Adventskranz oder eine einfache Kerze an und erzählt euch von eurem Tag. Vielleicht habt ihr auch ein Adventskalenderbuch, aus dem ihr euch gegenseitig vorlesen könnt. Oder ihr lasst eure musikalische Seite raus und singt ein paar Adventslieder zusammen. Wie auch immer ihr diese Zeit verbringt, sie wird euch ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Zeit für Sich

Um die Zeit in Gemeinschaft richtig genießen zu können, muss man sich hin und wieder auch Zeit für sich selbst nehmen. Denn nur wenn man mit sich selbst im Reinen und sich seiner Selbst bewusst ist, kann man sich für andere öffnen. Es muss nicht mal wahnsinnig viel Zeit sein: fünf bis zehn Minuten vorm ins Bett gehen sind schon ausreichend.

Such dir einen schönen Platz und eine gemütliche Haltung und komm erstmal zur Ruhe. Dann blicke auf den vergangenen und vielleicht auch auf den morgigen Tag. Folgende Fragen und ein Notizbuch können dabei eine Stütze sein.

  • Was ist geschehen?
  • Wem bin ich begegnet?
  • Was hat mich bewegt? – Wofür bin ich dankbar? – Was war schwer?
  • Was möchte ich von diesem Tag mitnehmen?
  • Auf was freue ich mich morgen?
  • Worauf möchte ich achten?

Möglicherweise entwickelt sich aus dem Adventsritual des Tagesrückblicks und der Selbstreflexion auch eine Gewohnheit für das ganze Jahr.

Für viele von uns ist die aktuelle Zeit schwer und die Aussicht auf ein Weihnachtsfest nur im allerengsten Familienkreis kann deprimieren. Doch es gibt immer wieder kleine Lichtblicke wie die neu entwickelten Impfstoffe, die Aussicht sich nicht das beste Essen mit der gefräßigen Verwandtschaft teilen zu müssen und das Weihnachtsfest selbst. Das Fest der Liebe und der Hoffnung.

Doch zunächst: Euch allen einen frohen und besinnlichen Advent.

Autorin und Bildquelle: Hedwig Walter

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