Alexa, sag mir die Zukunft voraus!

Sie sind beinahe fest im Alltag verankert. Melodische Frauenstimmen, die uns scheinbar jeden Wunsch erfüllen. Sie hören zu, warten auf Befehle. Was fehlt auf der Einkaufsliste? Wie wird das Wetter morgen um 15 Uhr? Wenn mein linkes Ohr juckt, habe ich dann einen Tinnitus oder die Grippe?

Was ist diese künstliche Intelligenz, von der alle sprechen?

Künstliche Intelligenz versucht nichts weiter, als das menschliche Gehirn so gut es geht nachzuahmen. Ein digitales neuronales Netzwerk also. Maschinen können mit Hilfe von Algorithmen tausende Datenmengen auswerten und sich so selbstständig Wissen aneignen. Wenn ein Computer zum Beispiel ein Röntgenbild analysieren soll, um daraus eine Krankheit zu diagnostizieren, müssen erst abertausend Bilder mit den Daten für die dazugehörige Krankheit ausgewertet werden. Erst dann ist das Netzwerk so gut optimiert, dass es auch unbekannte Aufnahmen korrekt zuordnet. 

Sie sind effizient, sie führen Befehle ohne Diskussion aus, sie werden niemals müde, niemals krank und brauchen niemals eine Pause. Kann die Maschine den Menschen also ersetzen? In vielen Bereichen ist das bereits der Fall. Roboter übernehmen unzählige Aufgaben in der Industrie, Software liest juristische Klauseln automatisch aus und Computer diagnostizieren Krankheiten. Viele beklagen sich über die Ablösung durch Maschinen, Experten behaupten jedoch, dass KI sogar zusätzliche Arbeitsplätze schafft.

Tschüss freier Willen – Hallo KI?

Wir werden belauscht, beobachtet, jeder Schritt und jeder Klick wird von intelligenten Algorithmen analysiert und ausgewertet. Unser Einkaufsverhalten wirkt sich zum Beispiel darauf aus, was für eine Produktwerbung wir auf unseren Bildschirmen gezeigt bekommen. Es ist ja schon fast zur Normalität geworden, dass ich Werbung für Haarpflegeprodukte auf jeder von mir geöffneten Internetseite sehe, kaum habe ich „Wie werde ich Spliss los?“ in die Suchmaschine eingegeben. Ist das nicht eine Beraubung der Privatsphäre? 

Nördlich von Hongkong wird eine ganze Stadt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz beobachtet und gesteuert. Wasserversorgung, Sauberkeit, Bauprojekte, Bevölkerungswachstum. Was in Deutschland noch als undenkbar und moralisch verwerflich betrachtet wird, ist in China bereits Normalität – totale Überwachung. Doch es scheint zu funktionieren, denn die Verwaltung der Stadt sei nun effizienter und durch die Kameras konnten unzählige Kriminalfälle gelöst werden. 

Und was passiert mit den Daten?

Dennoch muss es Regeln für den Umgang mit KI geben. In der digitalen Welt bilden sich immer stärkere Monopole, die nach absoluter Kontrolle über ihre Nutzer streben. Google, Facebook und Amazon haben eine große Macht, welche staatlich reguliert werden muss. Daten müssen geschützt und für Konkurrenten transparent gemacht werden. Zumindest in Europa wurden schon Schritte in diese Richtung getan.

Ist künstliche Intelligenz demnach also eine Erleichterung des Alltags oder eher eine Bedrohung? Man schaue sich nur Blockbuster wie Matrix oder Terminator an, in der uns künstliche Intelligenz stets emotionslos und böse gegenübertritt. Was, wenn Science-Fiction zur Realität wird? Was, wenn Computer irgendwann intelligenter sind als der Mensch? Forscher gehen davon aus, dass dieser Fall vielleicht irgendwann eintreten wird, jedoch ist die Entwicklung von KI noch zu unbestimmt. Zum Beispiel ist es sehr unwahrscheinlich, dass Maschinen emotionale Intelligenz erlangen, ein wichtiger fehlender Baustein. Uns Menschen kann bislang also noch nichts das Wasser reichen.  Sicher ist jedoch, dass sich Technologie immer weiterentwickelt und dass viele Menschen den Fortschritt unterstützen. Und wer weiß? Vielleicht kann Alexa uns eines Tages wirklich die Zukunft voraussagen. 

Autorin: Allegra Wendemuth 

Bildquelle: unsplash.com

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