Bevor der Kaffee kalt wird – Toshikazu Kawaguchi

In einem kleinen Café in Tokio hat man die Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen. Allerdings gibt es Regeln: Man muss den Kaffee trinken, bevor er kalt wird, man darf den Platz im Café nicht verlassen, und egal, was man in der Vergangenheit tut oder sagt, die Gegenwart ändert sich nicht.

Die Reise beginnt

Bevor der Kaffee kalt wird von Toshikazu Kawaguchi umfasst vier Geschichten, in denen immer wiederkehrende Figuren vorkommen.

Es beginnt mit Fumiko, deren Freund sie gerade verlassen hat und ohne Vorwarnung in die USA gezogen ist. Sie möchte zurück zu ihr letztes Gespräch mit ihrem Freund gehen, das in dem Café stattfand. Die drei weiteren Geschichten drehen sich um eine Schwester, die seit Jahrzehnten ihrer kleine Schwester aus dem Weg geht und jetzt doch noch mit ihr sprechen will, eine Frau, deren Mann unter Demenz leidet und
eine Mutter, die ihr Kind nie kennenlernen konnte.

In dem Buch geht es vor allem um Trauer und Bedauern, dass sie aus Sturheit oder Angst ihren Lieben wichtige Dinge nicht gesagt haben. Natürlich mag es für manche keinen Sinn ergeben, in die Vergangenheit zu reisen, wenn man die Gegenwart nicht ändern kann, aber es hat Auswirkungen auf diese Figuren, deren Folgen man im Laufe des Buches sieht.

Die Lesenden bekommen nur Ausschnitte aus dem Leben der Figuren präsentiert. Dennoch werden die Eigenheiten und die Art der Figuren zu sprechen, detailliert beschrieben und man bekommt einen guten Einblick in ihren Gedanken und Reaktionen, ohne viel über sie zu wissen. Wegen der vielen Details hat das Lesen länger gedauert, als ich dachte. Die vielen Beschreibungen von Kleidungsstücken und Kaffeesorten könnten auch darauf zurückzuführen sein, dass das Buch ursprünglich ein Theaterstück war, das von demselben Autor geschrieben wurde.

Es gibt einige Aspekte, die der Autor auslässt. Der Autor erklärt zum Beispiel die Mechanismen der Zeitreise nicht, und eine der Figuren – eine Frau in einem weißen Kleid, die ständig in dem Café zu leben scheint und ihren Platz nur einmal am Tag verlässt – ist mir ebenfalls noch ein Rätsel.

Traurig, dennoch: eindeutige Empfehlung

Ich neige dazu, traurige Bücher zu meiden, aber ich fand, dass dieses Buch, obwohl es traurige Ereignisse behandelt, es geschafft hat, dem Leser ausreichend Hoffnung zu geben, dass die Dinge am Ende gut ausgehen werden. 

Ich würde das Buch auf jeden Fall empfehlen, und ich werde den zweiten Teil der Serie lesen, um hoffentlich die Geschichte der Frau in dem weißen Kleid zu erfahren. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Geschichten in den weiteren Teilen sich sehr wiederholen.

Autorin: Ulrike Rex

Bild: Thalia

240 Seiten, 10,00€ als Taschenbuch

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