Für ein Semester ins Ausland

Für mich stand immer fest: Wenn ich studieren sollte, mache ich auf jeden Fall ein Auslandssemester. Corona hat es mir am Anfang etwas schwierig gemacht, aber irgendwann war klar – Auslandsreisen sind wieder möglich und damit auch ein Auslandssemester. 

How to Auslandssemester – Schottland 

Zuerst: Ein Auslandssemester bedeutet einiges an Vorbereitung. Im Idealfall sollte der Bewerbungsprozess ein Jahr vorher starten. Es gibt an der HTWK aber immer zwei Bewerbungsrunden. In der zweiten Runde (die circa sechs Monate vor dem Semesterbeginn der Auslandsuni startet) werden nochmal alle offenen Uniplätze veröffentlicht, man kann also auch relativ spontan entscheiden, für das nächste Semester ins Ausland zu gehen. Leider sind die Semester an den meisten Auslandsunis anders als bei uns, sodass es zu Überschneidungen kommen kann. Das Auslandsamt steht hierfür aber bei allen Fragen zur Verfügung und unterstützt sehr gut in diesem Vorhaben. Eine ausführliche Erklärung ist zudem auch auf der Seite der HTWK zu finden.

Studieren an der University of the West of Scotland (UWS)

Mein Auslandsaufenthalt fand von Januar bis Mitte Mai statt. Da sich die Semester der HTWK und UWS überschnitten haben, konnte ich das HTWK-Semester nicht komplett in Leipzig beenden. Dank Corona waren alle Vorlesungen und Prüfungen online, sodass ich es ohne Probleme von Schottland aus abschließen konnte – bedeutete für den Anfang allerdings doppelte Belastung. 

In Schottland habe ich vier Kurse belegt, zwei davon gingen sechs Wochen, die anderen beiden zwölf Wochen. Das komplette Semester ging über 18 Wochen. Mein Stundenplan sah im Groben so aus, dass ich an drei Tagen Vorlesungen hatte. Montags und freitags hatte ich immer frei. An den anderen Tagen hatte ich zwischen einer und vier Stunden Vorlesung. Das Prüfungssystem ist an der UWS anders als an der HTWK. Die Prüfungen finden zwar auch immer am Ende des Kurses statt, da sich manche Kurse aber nicht über das komplette Semester erstreckten, haben sich die Prüfungen dementsprechend gut verteilt. 

Kultur, Land, Leute 

Man geht aber ja nicht nur fürs Studieren ins Ausland. Generell kann ich sagen, dass ich sehr viel Freizeit hatte, die ich für diverse Aktivitäten genutzt habe. In Schottland bietet es sich an, viel zu wandern, denn die Natur ist einfach atemberaubend. Ob mit Mietwagen oder Bus und Bahn, das Wegenetz ist sehr gut ausgebaut. Das Beste: Man braucht kein Bargeld. In den kompletten viereinhalb Monaten habe ich nicht einmal Bargeld in der Hand gehabt – Kreditkarte oder Apple Pay, mehr braucht es nicht.

Cairngorm Nationalpark

Ich glaube, was immer wieder auffällt, wenn man Deutschland verlässt, ist die Freundlichkeit der Menschen. So auch in Schottland, ich hatte das Gefühl die Menschen gehen alles sehr viel entspannter an. Auf die fünf Minuten, die man eventuell zu spät kommt, kommt es nicht an. Alles wirkt entschleunigter und weniger hektisch als in Deutschland. 

Fun Fact: Man wartet bei Fußgänger Ampeln nicht auf grün, sondern geht einfach, wenn kein Auto kommt. In Schottland gibt es keine Strafen, wenn man über rot geht, selbst die Polizist:innen lassen sich nicht aufhalten. Als Deutsche:r outet man sich dann schnell, wenn man auf die Ampelphasen achtet, aber wichtig beim „Rot-gehen“: Das gilt nur für die Fußgänger:innen. 

Auch das Wetter ist in Schottland anders, generell herrscht dort ein milderes Klima. Es regnet deswegen aber nicht unbedingt mehr als in Deutschland, ich hatte in meiner Zeit dort vielmehr einfach alle Jahreszeiten an einem Tag. Daher konnte man sich auch nicht wirklich auf Wettervorhersagen verlassen und sollte am besten immer die Regenjacke im Gepäck haben. Das witzige bei den Schott:innen ist, sobald es nicht regnet und die Temperatur über 12 bis 15 Grad steigt, wird die Sommerkleidung ausgepackt.

Blick auf Edinburgh

Kulturell hat Schottland auch einiges zu bieten. In der UK sind alle Museen kostenlos und nur für bestimmte Ausstellungen wird Eintritt verlangt. Dies betrifft aber in den seltensten Fällen ein komplettes Museum, sondern immer nur einen bestimmten Bereich. Da Paisley (der Ort, an dem ich studiert habe) nur zehn Minuten von Glasgow entfernt liegt, war ich dort dementsprechend oft unterwegs. Die Stadt ist wirklich wunderschön und hat einiges zu bieten, nicht zuletzt die University of Glasgow, die einem Hogwarts-Vibes liefert. Aber auch die Hauptstadt Edinburgh (was übrigens Edinbrrraa ausgesprochen wird) ist eine tolle Stadt mit einer langen Geschichte. Der Arthurs Seat, eine kleine Erhebung direkt am Rande von Edinburgh, gibt einem das Gefühl mitten in der Natur zu sein und das obwohl man mitten in einer Großstadt ist. 

Generell ist die Natur … kaum in Worte zu fassen. Die Highlands muss man definitiv gesehen haben. Die Isle of Skye, der Cairngorm Nationalpark, die Isle of Arran sind nur einige Orte, die ich in meiner Zeit in Schottland erkundet habe. Im Wohnheim hatten wir außerdem die Möglichkeit, kostenlos Fahrräder auszuleihen und haben dann auch die umliegende Gegend auskundschaften können.  

Butter bei die Fische – Was kostet der Spaß?

Das UK ist nicht günstig, aber welches Land ist das schon? Das Wohnheim, in dem ich gewohnt habe, war zwar sehr gut, aber auch dementsprechend teuer. Allein die Miete hat von Januar bis Mitte Mai insgesamt knapp 2 500 Euro in Anspruch genommen. Je nachdem, wie unternehmungslustig man ist, kommt das Gleiche dann nochmal für Aktivitäten dazu. Bus fahren ist dabei definitiv günstiger als Bahn fahren und wenn man früh genug bucht, ist auch der Mietwagen nicht allzu teuer. Man sollte aber wissen, dass der Fahrer bzw. die Fahrerin mindestens 25 Jahre alt sein muss, ansonsten wird es erheblich teurer. Ich würde sagen, man muss mit circa 1 000 Euro pro Monat (inkl. Miete) rechnen. Die Erasmus-Förderung und das Auslands BAföG waren dabei eine willkommene Unterstützung. Es gibt auch noch weitere finanzielle Hilfen, über die das Auslandsamt ebenfalls bei Bedarf informiert. 

Fazit: 

Ich bin jetzt seit knapp drei Wochen zurück und wünschte, ich könnte die Erfahrung direkt noch einmal machen. Wenn du überlegst, ein Semester im Ausland zu studieren, dann kann ich nur sagen: Do it! Egal, wohin es dich zieht, du wirst es auf keinen Fall bereuen! Hier findet ihr noch weitere Tipps und Möglichkeiten für ein Auslandsstudium. 

Let’s study abroad! 

Autorin: Jennifer Rehburg 
Bildquellen: privat

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