Literatur auf Reisen

Bücher in Muttersprache (deutsch) – super. Bücher in Englisch – okay. Aber da hört bei den meisten Menschen (inklusive mir) die Möglichkeit, Literatur zu verstehen, auf. Das ist auch in Ordnung, aber für Bücherwürmer wie mich doch sehr schade.

Zurück aus den Semesterferien. Die meisten waren auf Reisen. Vermutlich im Ausland. Ich war dieses Jahr in Dänemark und Italien. Zwei wundervolle Länder mit viel Geschichte und Kultur. Ein Teil davon ist die Literatur. Egal ob Literaturfestival, Bibliothek oder Buchhandlung. Ich fühle mich an diesen Plätzen unheimlich wohl, verstehen kann man sie jedoch in der Regel nicht.

Lohnt es sich auf Reisen überhaupt, Zeit in Buchhandlungen oder in landestypische Literatur zu investieren?

Literatur aus Louisiana

Auf unserer Reise durch Dänemark wollten wir das Louisiana Museum of Modern Arts besichtigen. Mehr durch Zufall sind wir dort auf das Literaturfestival ‚Louisiana Literature‘ gestoßen. Schon ohne das Festival sind die Atmosphäre und der Standort des Museums ein Traum. Es liegt zwischen Kopenhagen und Helsingor an der Ostküste Dänemarks. Es ist nicht nur Museum, sondern hat auch ein wunderschönes Anwesen mit atemberaubendem Ausblick auf Öresund (ist die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden). Auf diesem Anwesen findet jährlich seit 2010 um das dritte Augustwochenende das ‚Louisiana Literature‘ statt. Der Eintritt ins Museum ist gleichzeitig der Eintritt zum Festival. Er beträgt 145 DDK (umgerechnet rund 20 Euro). In vier Tagen vor allem skandinavische Autoren*innen erleben. Es sind aber auch Autoren z.B. aus Deutschland, der UK oder Russland eingeladen. Es wird gelesen, diskutiert, Interviews geführt und signiert. Natürlich kann man alle vorgestellten Bücher kaufen, aber leider nur auf Dänisch.

Am Samstag unseres Besuchs waren bedauerlicherweise die meisten Veranstaltungen auf Dänisch, sodass ich lediglich die große Begeisterung der Zuhörenden und die der vielen Literaturbegeisterten in mich aufnehmen konnte. Jedoch konnte ich dem Programm entnehmen, dass in den vorangegangenen Tagen einige englische Veranstaltungen stattgefunden hatten.

Das Museum betreibt einen Podcast und Videokanal, auf dem einige Veranstaltungen und Interviews auch jetzt noch zu sehen sind. Link: (https://channel.louisiana.dk/topics/literature)

Das nächste Festival findet von 17. bis 21. August 2023 statt.

Schwarz Diamont

Eine Bibliothek gehört zu jeder Uni, aber in Kopenhagen steht ein Bibliotheksgebäude, das seinesgleichen sucht. Der 1999 fertiggestellte Anbau an die Königliche Bibliothek spiegelt das Glitzern des Wassers der Kopenhagener Uferpromenade wider; ein wundervolles Schauspiel, vor allem, wenn die Sonne im richtigen Winkel steht.

Von außen mit schwarzem Marmor verkleidet und von innen hell und licht. Man tritt ein in die heiligen Hallen der Bibliothek und wird von einem Kaffee und einem kleinen Buch- und Souvenir Shop begrüßt. Der Kaffee und die süßen Naschereien sind fantastisch, aber die Preise nicht wirklich studentisch. Fast ein wenig zu touristisch angehaucht für eine Bibliothek, aber dennoch ein absolutes Muss für Bücherwürmer.

Weiter geht man in das große Artium. Es ist groß und weit und hell und bietet einen schönen Blick auf das Wasser. Es bildet den visuellen Übergang bzw. Zusammenhang zwischen alt und neu. Man gelangt von hier auch in die alten Lesesäle der Bibliothek. Und hier tritt dann der Wohlfühlfaktor richtig ein. Schöne Lampen auf den Holztischen und umgeben von Bücherregalen. Nicht so riesig, dass man sich verloren fühlt, aber dennoch hohe Räume und große Fenster.

Buchhandlungen Roms

„Fremdsprachenbücher“ – Schild an einer Buchhandlung in Roma

In keiner anderen Stadt sind mir so viele kleine Buchhandlungen aufgefallen wie in Rom (eine wundervolle Stadt, sehr studentenfreundlich und wunderbar warm im Oktober). Man tritt ein, Stapel voll Bücher oder geordnete Regale, egal – es riecht nach Papier und Druckertinte. Man entdeckt zwei oder drei Räume voller Bücher und meistens einen Sessel, in den man sich nochmal in das Buch der Wahl vertiefen kann, bevor man es freudestrahlend zur Kasse trägt. Gut, der letzte Teil geht mir auf Reisen eher selten von der Hand, aber zumindest erkennt man im „foreign languages“-Regal einige Titel wieder.

Bei dem einen sind es die Menschen, bei dem anderen der unverwechselbare Geruch nach alten und neuen Büchern. In Buchhandlungen sind es für mich immer beide. Egal wo man auf Reisen ist, ein Stück von „Zuhause“ findet man überall auf der Welt. Trotz der unterschiedlichen Sprachen und der verflossenen Möglichkeit, die Landesliteratur zu erkunden, bildet und inspiriert dieser Teil einer Reise, und man nimmt neue Eindrücke mit nach Hause. Sie passen ins Bild. Sie gleichen irgendwie denen, die man schon von zu Hause kennt, aber es hängt ihnen was Unbekanntes an und das macht sie umso reizvoller.

Autorin: Fabia Kaiser, Bild: privat

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