Produktivität: Ist Zeitmanagement wirklich die Antwort?

Wir, die Kinder des modernen Zeitalters, leben heute in einer Gesellschaft, in der man von Produktivität besessen ist. Jeden Tag sprechen die Menschen darüber, wie viel Arbeit sie geschafft haben. Als Teil der Gesellschaft wollen wir Schritt halten und suchen daher nach tausenden von Tipps, um unsere täglichen Leistungen zu verbessern. Einer der heute beliebtesten Ratschläge, der zu finden ist: Zeitmanagement. Jeder glaubt, es sei die richtige Methode zum Erfolg und fängt an, wirklich hart daran zu arbeiten. Heutzutage gibt es hunderte, wenn nicht tausende von Büchern sowie Zeitsystemen, die uns dabei helfen sollen, die Zeit besser zu planen. Trotzdem scheinen viele noch immer daran zu scheitern, produktiv zu sein. Warum ist das so?

Laut Maura Thomas, Produktivitätsexpertin und Autorin von „Attention Management“, gibt es zwei Hauptgründe, warum Zeitmanagement als Konzept nicht für viele Menschen geeignet ist. Das erste Problem, mit dem wir konfrontiert sind, ist die Formulierung des Begriffs selbst. „Zeitmanagement“ ist eine Fehlbezeichnung. Sie impliziert ein Maß an Kontrolle über die Zeit, die wir eigentlich nicht haben. Zweitens, wenn die meisten Leute daran denken, ihren Tag zu organisieren, besteht ihr erster Instinkt darin, einen Termin mit sich zu vereinbaren. Wie Thomas betont, liegt auch hier genau das andere Problem: Einen Termin mit sich selbst kann man zu einfach brechen.

Bei Produktivität geht es nicht darum, wie wir unsere Zeit planen

Das Konzept des Zeitmanagements basiert auf der Organisation der laufenden Aufgaben innerhalb eines bestimmten Zeitraums, damit wir die zur Verfügung stehende Zeit möglichst produktiv nutzen. Doch wenn wir während des Zeitblocks nicht auch unsere Konzentration kontrollieren, spielt das keine Rolle mehr.

Eine bessere Option zum Weg zur Produktivität ist, an unserer Aufmerksamkeitsspanne zu arbeiten. Das Aufmerksamkeitsmanagement ist die Kunst, sich darauf zu fokussieren, Dinge aus den richtigen Gründen, an den richtigen Orten und zu den richtigen Zeitpunkten zu erledigen. Es ist nicht vollständig vom Konzept des Zeitmanagements getrennt. Aber durch das Konzept des Aufmerksamkeitsmanagements können wir uns besser motivieren und unsere Leistung steigern.

Tipps zur Verbesserung unserer Aufmerksamkeitspanne

Wenn wir unsere Aufmerksamkeitsspanne verbessern wollen, müssen wir mehr tun, als uns nur dazu zu zwingen, auf etwas zu fokussieren. Die Welt um uns herum ist unglaublich ablenkend und unser Gehirn wurde darauf trainiert, nach Neuheiten und Stimulation zu suchen, anstatt sich intensiv auf nur eine einzelne Aufgabe zu konzentrieren, insbesondere im digitalen Zeitalter. Im Folgenden findet ihr einige Tipps, die ich gefunden und gesammelt habe:

  • Aufgaben aufteilen und Pause machen
    Wenn es sich um eine komplexe Aufgabe handelt, trennt sie euch in erreichbare Teile auf und führt diese aus, entweder bis sie bearbeitet sind oder bis ihr eine Pause macht, wie ihr es euch vorher festgelegt habt.
  • „Distractions-To-Do-List“
    „Ich frage mich, wie das Wetter morgen sein wird?“, „In welchem Jahr kam dieser Film heraus?“ – Wie oft tauchen diese zufälligen Gedanken in eurem Kopf auf, während ihr euch auf eine Aufgabe konzentriert? Das Internet macht Informationen sofort verfügbar. Infolgedessen werden wir uns von dem, woran wir arbeiten, abwenden. Dann brauchen wir wieder eine bestimmte Zeit, um zu unserer Aufgabe zurückzukehren. Um dies zu vermeiden, schreibt eure zufälligen Gedanken auf ein Blatt Papier und googelt sie später nach, sobald eure Arbeit beendet ist.
  • Multitasking vermeiden
    Wenn wir versuchen, mehr als eine Sache gleichzeitig zu tun, wechseln wir wirklich nur schnell zwischen ihnen hin und her. Dies ist nicht so effizient und kann am Ende unsere Produktivität verringern. Single-Tasking hingegen baut unseren Fokus wieder auf, senkt Stress und kann uns sogar kreativer machen.
  • Genug Schlaf bekommen
    Wissenschaftler*innen, die Schlafverhalten messen, haben herausgefunden, dass Schlafentzug zu geringerer Wachsamkeit führt. Es ist deswegen viel schwieriger, sich zu konzentrieren und die Aufgaben auszuführen, die logisches oder komplexes Denken erfordern.
  • Meditieren
    Meditation hilft uns den Kopf zu leeren, und auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und uns von täglichem Stress zu lösen. Viele Forschungen haben gezeigt, dass selbst eine kurze, zehnminütige Meditationssitzung jeden Tag positive Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitsspanne haben kann.
  • Sport machen
    Expert*innen fanden heraus, dass körperliche Bewegung zu unserer Konzentrationsfähigkeit beiträgt. Die Disziplin, die erforderlich ist, um die Anstrengung eines Trainings zu überwinden, stärkt die gleiche Willenskraft, mit der wir den Reiz der Ablenkungen ignorieren.

Die Moderne hat uns viel Komfort und Bequemlichkeit gegeben, aber auch einen Strom von Reizen ausgelöst, der unsere Aufmerksamkeitsspanne herausfordert. Um ein wirklich sinnvolles Leben ohne Stress inmitten dieser Ablenkungen zu führen, ist das Aufmerksamkeitsmanagement der Schlüssel zur Produktivität. Hoffentlich konnten euch die gegebenen Tipps dabei helfen, die Art und Weise zu überdenken, wie ihr mit der Prokrastination umgeht, damit ihr eure Arbeit in Zukunft produktiver leisten könnt.

Autorin: Tram Anh
Bildquelle: pixabay.com

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