Deine Heimat neu entdecken
Wie gut kennst du dich in deiner Heimatstadt aus? Vermutlich ziemlich gut in dem Stadtteil, in dem du lebst und die großen Sehenswürdigkeiten sind dir natürlich auch bekannt. Aber was ist mit dem anderen Ende der Stadt? Was ist mit der weniger glanzvollen Geschichte, die nichts mit den großen Fürst*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zu tun hat? Diese macht die Stadt doch erst zu dem Ort, der sie ist. Doch die meisten geheimen Ecken und Winkel kennen Einheimische nicht und für Touristinnen sind sie mit einer Hop-On-Hop-Off-Bustour erst recht nicht erlebbar. Die Anbieter von StattReisen wollen dem entgegenwirken und abseits des klassischen Sightseeings Menschen, Gebäude, Orte sowie deren Vergangenheit und Gegenwart in den Fokus rücken.
Was ist StattReisen?
Die erste StattReisen-Initiative wurde 1983 in Berlin gegründet, seitdem sind 20 Städte in Deutschland und der Schweiz nachgezogen. Alle Anbieter von StattReisen sind im Verband Forum Neue Städtereisen mit Geschäftssitz in Hamburg zusammengefasst. Sie haben sich gemeinsamen Qualitätsstandards verpflichtet, die sich auf sanften Tourismus und umwelt-und sozialverträgliche Grundsätze stützen. Die Mitarbeiter*innen der einzelnen Organisationen sind keine gelernten Stadtführer*innen sondern (Kunst-) Historiker*innen, Pädagog*innen, Stadtplaner*innen, Architekt*innen, Schauspieler*innen, Journalist*innen, Autor*innen und vieles mehr, die sich intensiv mit ihrer Stadt auseinandersetzen, recherchieren und ihr Wissen weitergeben. So kann man als Kunde echten Originalen begegnen und der Stadtrundgang bleibt im Gedächtnis. Durch die regelmäßige Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung und Überprüfung der Inhalte wird der Anspruch an hohe Qualität sowohl thematisch als auch zwischenmenschlich sichergestellt.
Das Forum versteht sich allerdings nicht nur als Anbieter in der Bildungs- und Kulturarbeit, ebenso wichtig ist das politische Engagement. Neben den allgemein angebotenen Führungen, die einen Blick auf die NS-Vergangenheit oder die Lebenssituation von Minderheiten und Migrant*innen werfen, veranstalten die Organisationen zahlreiche Touren am 9. November oder zum Tag des Flüchtlings, deren Einnahmen gespendet werden. Allgemein will StattReisen Menschen mit Respekt begegnen, ob es nun um die Stadtbewohner*innen, Kund*innen oder historische Personen geht.
Was macht die Stadttouren aus?
Umweltfreundlich geht es zu Fuß, mit dem Rad, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder Booten durch die Stadt. Die Ausführungen werden begleitet mit historischen Karten oder Bildern, einem kostümierten Stadtführer, kleinen Schauspieleinlagen oder einem Probierhappen hier und da, je nachdem welche Tour man ausgewählt hat. Thematisch reichen die Touren von der klassischen Runde durch die Innenstadt über Stadtteil- oder Kiezrundgänge bis hin zu der genauen Besichtigung eines Ortes oder Gebäudes.
StattReisen in Leipzig
Die Leipziger Organisation heißt Leipzig Details und bietet seit 2003 Führungen an. Entsprechend des StattReisen-Konzeptes wird ein Teil der Einnahmen für die Denkmalpflege von Grabstätten auf dem Südfriedhof und die Sanierung der Peterskirche verwendet. Beide Orte sind natürlich auch Teil des breit aufgestellten
Angebots von über 80 Themenführungen. Auch in diesem Sommer werden die Reisemöglichkeiten wahrscheinlich noch eingeschränkt sein, also nichts wie raus und die eigene Heimat entdecken!
In diesen Städten gibt es Angebote von StattReisen:
- Aachen
- Bamberg
- Berlin
- Bern
- Bonn
- Bremen
- Dresden
- Freiburg
- Halle (Saale)
- Hamburg
- Hannover
- Karlsruhe
- Köln
- Leipzig
- Mainz
- München
- Münster
- Nürnberg
- Saarbrücken
- Stuttgart
Autorin: Hedwig Walter
Bildquelle:
Dieser Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe unseres Magazins, hier kannst du noch mehr lesen.