Stephen King: „Carrie“ (1974)

Passend zur Halloween-Zeit möchten wir in unserem Blog diesmal den Roman „Carrie“ von Stephen King vorstellen. „Carrie“ ist Kings erster Roman und gilt bis heute zu einem seiner erfolgreichsten Werke.

„Das Vermächtnis der TK: versengte Erde und versengte Herzen.“

Bei Telekinese (TK) handelt es sich um die Fähigkeit, durch geistige Kraft Gegenstände zu bewegen oder Veränderungen an/in ihnen vorzunehmen. Schenkt man der Forschung Glauben, so wird die Fähigkeit der Telekinese vor allem durch Stresssituationen oder große seelische Belastung ausgelöst. Im Fall Carrietta (Carrie) White scheint dieser Ansatz durchaus plausibel. 

Da ihre absonderliche Mutter bereits vor Carries Geburt einem religiösen Wahn verfiel, wächst Carrie völlig unaufgeklärt auf. Mit der Zeit entwickelt sie ihrer Mutter gegenüber einen regelrechten Hass, welcher auf Gegenseitigkeit beruht. Ihre Mutter sieht sie als Teufelsbrut und personifizierte Sünde, von der sie sich dringend reinwaschen will. Auch ihre verschobene Vorstellung der Realität gibt die Mutter an Carrie weiter, erklärt ihr unter anderem, nur Schlampen bekämen Brüste. Bereits in sehr jungem Alter entfesselt Carrie unbewusst ihre telekinetischen Fähigkeiten, indem sie zum Beispiel einen Steinhagel auf das Haus ihrer Mutter niedergehen lässt. Später lernt sie diese Fähigkeiten gezielt einzusetzen. 

Sie wird schon immer gemobbt: ‚Carrie White frisst Scheiße‘ steht in einem Tisch ihrer Grundschule geritzt. ‚Rosen sind rot, Veilchen sind blau, Zucker ist weiß, doch Carrie White frisst Scheiß‘ steht auf einem Pult ihrer Highschool. Spott und Häme sind Bestandteils ihres Lebens und ihre fehlende Aufklärung trägt maßgeblich dazu bei: als sie im Alter von 16 Jahren in der Dusche der Mädchenumkleide zum ersten Mal ihre Periode bekommt, hat sie panische Angst, sie würde verbluten. Sie wird von ihren Mitschülerinnen verspottet und mit Tampons beworfen, bis die Sportlehrerin das Szenario stoppt. Folglich werden sämtliche Mädchen, die an der Aktion beteiligt gewesen sind, vom Schulball -dem wichtigsten gesellschaftlichen Event des Schuljahres- ausgeschlossen. Dafür wollen sie Carries endgültige Vernichtung. Als Carrie ausgerechnet vom attraktiven und beliebten Tommy gefragt wird, ob sie ihn zum Schulball begleitet, ist Carries Misstrauen geweckt. 

Ist er Teil des Racheplans der Mädchen? Was wird auf dem Schulball passieren? Und was wird Auslöser der Katastrophe, die eine ganze Stadt zerstört?

Stephen King schafft durch seinen Roman eine schaurige Atmosphäre, die fantastisch zu Halloween passt. Er kreiert den tragischen Charakter der Carrie, deren Schicksal mich gepackt hat: die Gemeinheiten und Sticheleien, die sie ertragen muss, sind mehr als grauenhaft und die Tatsache, dass eine solche Geschichte auch in unserer heutigen Gesellschaft nicht unbedingt abwegig ist, nicht minder erschreckend. 

Autorin und Bildquelle: Virginia Lieder – Wittig

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