Du kennst es sicher auch: Ein kleiner Bummel durch die Buchhandlung und schon besitzt du ein paar neue Bücher, die du eigentlich gar nicht kaufen wolltest. Wieder zu Hause stapeln sie sich neben den ganzen anderen Büchern. Kommt dir das bekannt vor? Keine Angst: Dieses Phänomen betrifft nicht nur dich. In Japan gibt es sogar ein Wort dafür: Tsundoku.
Herkunft des Wortes Tsundoku
Tsundoku ist ein japanischer Begriff, der der Meiji-Ära entstammt. Es kombiniert die Wörter: „tsun“, was „etwas aufstapeln“ bedeutet, und „doku“, was „lesen“ bedeutet. Sinngemäß beschreibt das Wort das Sammeln von Büchern, die sich zu Hause stapeln und vielleicht nie gelesen werden.
Tsundoku ist kein rein negatives Wort. Es kann genutzt werden, um die Leidenschaft des Lesens und das Besitzen von Büchern zu umschreiben. Gleichzeitig können die angehäuften Bücher für manche Personen aber Stress und Überforderung sein. Dann kann sich Tsundoku auch negativ auswirken.
Warum kaufen wir überhaupt zu viele Bücher?
Der wesentliche Kaufanreiz von Büchern ist der Reiz nach dem Neuen. Egal, ob beim Stöbern in der Buchhandlung, durch Empfehlungen aus dem Internet oder von Freund:innen – immer wieder stoßen wir auf interessant erscheinende Bücher oder auf besonders schöne Ausgaben, die in uns den Wunsch wecken, diese Bücher zu besitzen.
Das Anhäufen von Lesestoff kann aber auch überfordernd wirken, schließlich wird der Stapel ungelesener Bücher immer größer. Da kann es schwer sein zu wissen, womit man starten soll. Auch die Angst, enttäuscht zu werden, kann hinderlich sein, den Stapel abzubauen. Aus entspanntem Lesen wird dann eher Stress. Nicht zu vernachlässigen ist der Geldaufwand, der durch Bücher entsteht, die im Endeffekt gar nicht gelesen werden. Und es sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass jedes Buch in seiner Herstellung viele Ressourcen wie Wasser und Papier verbraucht.
3 Tipps gegen Tsundoku
- Lokale Bibliotheken besuchen
Bibliotheken bieten eine breite Auswahl an Titeln aus verschiedenen Genres. Gegen eine geringe Nutzungsgebühr bekommt man Zugriff auf viele Bücher. Oft bieten Bibliotheken auch E-Books an, die heruntergeladen werden können. Besuche in der Bibliothek sparen Geld und Platz im Regal.
- Bücher regelmäßig aussortieren
Geschmäcker ändern sich. Manche Bücher bringen dir einfach keine Freude mehr oder sprechen dich nicht mehr an. Dann kann es sich lohnen, Bücher an Freund:innen zu verschenken, an öffentliche Bücherschränke zu spenden oder die Bücher zu verkaufen. Es gibt viele Möglichkeiten, deinen Büchern ein zweites Leben zu verleihen. Das schafft Platz für neue Bücher, die wirklich gelesen werden und mehr Freude bringen.
- Ungelesene Bücher aktiv lesen
Gegen die Überforderung beim Anblick deines ungelesenen Bücherstapels kann es helfen, dir Leseziele zu setzen. Zum Beispiel kannst du jeden Monat per Zufall ein Buch auswählen, welches du dann liest. Oder du schaffst dir feste Leseroutinen im Alltag. Beispielsweise kannst du dir das Ziel setzen, täglich vor dem Schlafen mindestens eine Seite zu lesen.
Im Endeffekt ist es vor allem wichtig, dass du Spaß am Lesen und deinen Büchern hast. Ganz ohne dir Druck zu machen.
Autorin: Theresa Spörl
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