Unsicherheit statt Aufklärung

Wie Magazine unsere Selbstwahrnehmung beeinflussen

Sicherlich ist jede:r schon einmal in Kontakt mit den typischen Teenie-Zeitschriften gekommen oder hat sie, wie ich, wöchentlich vom schwer verdienten Taschengeld gekauft. Solche Magazine sollten Jugendlichen den Weg weisen, sie aufklären und unterstützen, dabei bezwecken sie das genaue Gegenteil. Sie verunsichern da, wo sowieso schon oft Komplexe aufkeimen und düngen diese noch. Mit Frauenmagazinen sieht es ähnlich aus.

Natürlich gelten diese Beobachtungen nicht für alle Magazine dieser Art, es gibt immer positive Ausnahmen. Es wurde sich hier auf das Gros der vorhanden Jugend- und Frauenzeitschriften bezogen.

Wie sollen wir sein?

Insbesondere Frauen und Mädchen wird durch Jugend- und Frauenzeitschriften suggeriert, dass sie und ihr Körper nicht gut genug sind. Sie werden mit einer Welle von Diät-Tipps, Beauty-Hacks und Klamottenratgebern überschwemmt. Bestenfalls sollte am Ende ein süßes weißes Mädchen mit langen gelockten Haaren und schön geschminkten Wangen dabei herauskommen, das gut für ihren Freund oder Mann sorgen kann. Die Magazine schreien sie mit Sätzen wie: „So wirst Du erfolgreich!“ oder „So wirst Du glücklich!“ an, aber letztendlich erzählen sie ihnen nur, wie sie vermeintlich schön werden und wie sie nicht sich, sondern die Gesellschaft und ihren Mann glücklich machen können. LGBTQ+ Content wird höchstens mit einer Kneifzange angefasst. In solchen Magazinen hört man nichts von „Girls support Girls“, eher im Gegenteil – Es gibt Zickenkriege und es wird sich über Outfits oder Beauty No-Go`s ausgelassen. So wie man sich Frauen eben vorstellt – zänkisch, manipulativ und dauerhaft lästernd. Über dieses veraltete und verschobene Rollenbild sollte man 2021 hinweggekommen sein.

Übergang zum Internet

Natürlich ist das kein geschlossenes Problem der Magazine. Diese verlieren sowieso Unmengen an Käufern. Insbesondere die Leser:innen der Jugendzeitschriften sind auf andere Medien wie zum Beispiel YouTube umgestiegen. Doch für das gefräßige Internet ist die Unsicherheit der Frauen, die von Kindesbeinen an wächst, ein gefundenes Fressen. Dort gibt es sogar die Möglichkeit des offenen Hates, unter Bildern stehen Sätze wie „Boah bist du hässlich“ oder „Du siehst aus wie ein Kerl du fette Sau“ ­ – wobei vergessen wird, dass jede:r auf eine eigene Art & Weise schön ist. Zudem kommen Influencer:innen, die unrealistische Schönheitsideale verbreiten, Food-Blogger:innen, deren Essen Normalsterbliche weder kochen noch bezahlen können und Lifestyle-Instagramer:innen, die dir erzählen, wie du zu Leben hast. Egal wo wir hinblicken, wir werden beeinflusst und verunsichert, weil vermeintlich jede:r schöner ist als man selbst.

Margarete Stokowski bezieht sich in ihrem Buch „Untenrum frei“ ebenfalls auf diese Phänomene und beleuchtet noch viele weitere gesellschaftliche Probleme – eine große Leseempfehlung.

Autorin: Freya Varga
Bildquelle: pixabay

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