Anlässlich des Depression Awareness Months Oktober möchten wir heute ein wenig über Depressionen sprechen. Ein Thema, das in Form von „seasonal depression“ zu dieser Jahreszeit gerne durch die sozialen Medien geistert.
„Seasonal depression“, Winterdepression oder auch saisonal abhängige Depression (SAD) – drei Begriffe um das gleiche Phänomen zu beschreiben: Zur kalten Jahreszeit verschlechtert sich die Stimmung, das Aufstehen wird zum Kraftakt. Doch worin genau besteht eigentlich die saisonale Depression und wie unterscheidet sie sich von einer regulären Depression? Und noch viel wichtiger: Wohin kannst du dich wenden, wenn du vermutest, an einer depressiven Verstimmung zu leiden?
Saisonal abhängige Depression vs. reguläre Depression
Entgegen der gefühlten weiten Verbreitung treten saisonal abhängige Depressionen tatsächlich recht selten auf. Laut eines Interviews der AOK mit Prof. Dr. Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, betrifft SAD ein bis zwei Prozent der Deutschen. Viele depressiv verstimmte Menschen seien in Wahrheit an einer regulären Depression erkrankt. (1)
Worin liegt nun der Unterschied? Wie der Name schon sagt, beschränkt sich eine saisonal abhängige Depression auf eine bestimmte Jahreszeit – typischerweise auf den Herbst und Winter. Außerdem entwickeln Betroffene keine Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit, wie es bei regulären Depressionen der Fall ist, sondern Erkrankte schlafen länger und leiden unter Heißhunger. (2)
Sowohl eine reguläre als auch eine saisonal abhängige Depression äußert sich in mindestens einem der beiden Hauptsymptome: Betroffene fühlen sich dumpf und leer. Normalerweise als positiv empfundene Tätigkeiten können keine Freude oder Interesse mehr hervorrufen. Dazu kommen bis zu fünf weitere Nebensymptome (nachlesbar hier: (3)). Treten die Symptome mindestens zwei Wochen lang auf, kann ein:e Ärzt:in eine Depression diagnostizieren.
Anlaufstellen
Vermutest du oder eine:r deiner Lieben an einer Depression erkrankt zu sein? Du bist nicht allein! Sprich mit vertrauten Menschen über deine Sorgen oder probiere eine der zahlreichen Hilfsangebote aus. Du musst diese schwere Zeit nicht allein durchstehen.
Nightline Leipzig
Die Nightline ist ein Sorgentelefon von Studierenden für Studierende. Montags bis freitags kannst du von 21 bis 24 Uhr mit geschulten Studierenden per Telefon über deine Sorgen sprechen. (Tel.: 0341 9737777)
TelefonSeelsorge
Die TelefonSeelsorge bietet zu jeder Zeit ein offenes Ohr: Per Telefon, Chat, E-Mail oder sogar vor Ort. Außerdem bietet ihre App KrisenKompass einen kompakten Werkzeugkasten zur Selbsthilfe. (Tel.: 0800 1110111 oder 0800 1110222)
Psychosoziale Beratung des Studentenwerks Leipzig
Auch das Studentenwerk Leipzig ist mit seiner Psychosozialen Beratung für dich da. So kannst du an Gruppenworkshops teilnehmen (online oder in Präsenz) sowie Einzelberatungen buchen.
Terminfindung über die 116 117
Über die Rufnummer des Patientenservices der Kassenärztlichen Vereinigung kannst du außerdem einen Termin bei eine:r Psychotherapeut:in erhalten. Innerhalb einer Woche muss dir ein Termin zu einem Erstgespräch vorgeschlagen werden. Auch wenn keine Garantie auf eine Weiterbehandlung besteht, erhältst du so zumindest eine erste professionelle Einschätzung.
Autorin: Carmen Jenke
Bild: freepik
Quellen:
(1) https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/ist-es-nur-ein-kleines-stimmungstief-oder-schon-eine-winterdepression/
(2) https://www.ukm.de/aktuelles/winter-depression-saisonale-effekte-auf-das-seelische-befinden