Wenn die rosarote Brille die schwarze Realität trifft

Flucht, Verrat, Armut, Unglück. All diese Beschreibungen passen nicht zu zwei Büchern, welche sich durch ein rosafarbenes Cover auszeichnen und die Titel „Wind in deinen Segeln“ und „Wo mein Herz liegt“ tragen. Doch genau dieser Kontrast der rosaroten Möchtegernwahrnehmung mit der zerschmetterten Realität, macht die Bücher von Jessica Winter so lesenswert. Ebengenannte Titel ergeben die neueste Geschichte der in der Nähe von Linz lebenden Jessica Winter. 

Die siebzehnjährige Emerald strandet bei ihrem Versuch mit dem Auto in ihre alte Heimat zu gelangen, in einer Kleinstadt namens Ceasar City. Sie besitzt kein Geld und reist mit gefälschtem Ausweis. Sie trifft auf Gabe, einen Automechaniker, der unschuldig im Gefängnis saß. Die Gemeinde sieht das allerdings anders, das endgültige Urteil steht noch aus.

In dem Werk werden zwei Charaktere beschrieben, welche schon auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Gabe kann keinen weiteren Gefahren ausgesetzt werden, Emerald jedoch verkörpert diese. Durch ein schlagfertiges Verhalten und eine ebenso wortgewandte Ausdrucksweise, wird der Charakter der jungen Em als starke Frau verkörpert.

Gabe gilt als der unnahbare „Exknacki“, welcher durch das Gefängnis besonders abgehärtet wirken will. Durch abwertende Gesprächsfetzen versucht er alle Menschen auf Abstand zu halten, auch Emerald. Neben immer wiederkehrenden Panikattacken und missbilligenden Blicken von außen, versucht Gabe allerdings mit seinen persönlichen Dämonen fertig zu werden. 

Es beginnt eine Geschichte, welche den*die Leser*innen durch ihre zahlreichen Facetten in den Bann zieht. Sie erzählt die Lebensabschnitte zweier Menschen, in denen Ungerechtigkeit das Maß aller Dinge zu sein scheint. Man erfährt als Leser*in eine Sympathie mit Menschen, für die man auf den ersten Blick im wahren Leben keine Sympathie übrig hätte. Eine Fiktion, gepaart mit grausamer Realität. 
Die Schreibweise zeigt die Ich-Perspektiven des jeweiligen Protagonisten, wodurch sich der*die Leser*in optimal in die Gedanken von Gabe und Em hineinversetzen kann. Durch eine humorvolle Erzählung von nicht humorvollen Ereignissen, schafft es die Autorin, dass man als Leser*in gleichzeitig schmunzeln und weinen möchte. 

Über die Autorin

Man meint zu wissen, wie solche Art von Büchern enden aber hier kennt man die Autorin schlecht. Unerwartete Geschehen ob positiv oder negativ, machen die Bücher von Jessica Winter lesenswert. Sie weichen ab von typischen Liebesgeschichten, bei denen das Ende schon im Klappentext verraten wird. Wenn man mehr will als „Liebe, Liebe, Liebelei“, merkt euch ihren Namen. 

Mit ihrem Debütroman „Bis du wieder atmen kannst“ , hat sie es geschafft, mich zum ersten Mal in ihren Bann zu ziehen und auch die neueste Geschichte von Gabe und Em lässt mich nicht im Stich. Auf viele weitere solcher Geschichten. 

Autorin und Bildquelle: Sina Trautmann

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