Nachdem wir uns kollektiv während der Pandemie Pflanzen angeschafft hatten und mit ihrer Pflege mehr oder weniger erfolgreich waren, möchte ich dir nach vier Jahren Zimmerpflanzen-Erfahrung vier Tipps und eine Buchempfehlung mit auf den Weg geben, um die Bedürfnisse deiner Pflanze besser zu verstehen.
Tipp 1: Recherchiere den natürlichen Lebensraum
Die meisten Zimmerpflanzen stammen aus den Tropen und sind damit unsere klimatischen Bedingungen nicht gewohnt. Um die Bedürfnisse deiner Pflanze zu verstehen, ist es hilfreich, sich über den natürlichen Lebensraum deiner Pflanze schlau zu machen. Hierzu können Lexikon-Einträge, Erfahrungsberichte anderer Pflanzenbesitzer:innen oder spezielle Foren nützlich sein. Auch ein Besuch deines örtlichen Botanischen Gartens kann dir helfen, die optimalen Bedingungen für deine Zimmerpflanze zu verstehen.
Tipp 2: Analysiere die Bedingungen in deiner Wohnung
Nachdem du weißt, in welcher Umgebung deine Zimmerpflanze am liebsten wachsen würde, ist es Zeit, die Bedingungen in deiner Wohnung festzustellen. So wird es dir leichter fallen, den bestmöglichen Standort für deine Pflanze auszuwählen. Zudem kannst du dir ein Bild davon machen, welche Erwartungen du an deine Pflanze stellen kannst. Widersprechen die Bedingungen deiner Wohnung vollends dem natürlichen Lebensraum deiner Pflanze, wird es schwer werden, sie am Leben zu halten. Die wichtigsten Faktoren, die du analysieren solltest, sind: Licht, Luftfeuchtigkeit und Temperatur an verschiedenen Standorten in deiner Wohnung und dein eigenes Gießverhalten.
Tipp 3: Passe deine Pflege an deine Umgebung an
Natürlich wird es dir nicht möglich sein, in deiner Wohnung ein tropisches Klima zu schaffen. Daher gilt es nun, deine Pflege mit Blick auf dein Raumklima an die Bedürfnisse deiner Zimmerpflanze anzupassen. Aus diesem Grund sind pauschale Aussagen, wie deine Pflanze alle zwei Wochen gießen zu müssen, nicht sinnvoll. Ein solches Gießverhalten kann zwar in der Wohnung einer oder einem Bekannten für eine Pflanze mit Morgensonne, warmen Temperaturen und durchlässigem Substrat genau richtig sein. Steht die gleiche Pflanze bei dir jedoch an einem Nordfenster, ist es kalt und dein Substrat stark verdichtet, dann wird ein zweiwöchiger Gießrhythmus vermutlich eher zu Wurzelfäule führen. Stattdessen solltest du deine Zimmerpflanze regelmäßig begutachten, um ihre gegenwärtigen Bedürfnisse zu überprüfen. So kann es sein, dass du nach einiger Zeit feststellen wirst, dass deine Pflanze statt nach zwei Wochen erst nach vier Wochen erneut gegossen werden will.
Tipp 4: Nutze Stecklinge als Versicherung
Trotz der bestmöglichen Pflege kann es leider passieren, dass du eine Zimmerpflanze verlierst. Daher empfiehlt es sich, sogenannte Stecklinge von deiner Pflanze zu nehmen. Aus diesen Stecklingen kannst du dann neue Pflanzen ziehen. Sollte deine Mutterpflanze also nicht überleben, hast du bereits einen Ersatz in Form deiner Stecklinge.
Wenn du alles richtig machst und deine Mutterpflanze wunderbar gedeiht, kannst du deine Stecklinge verschenken oder mit anderen Pflanzenbesitzer:innen in deiner Gegend tauschen. Schon hast du eine neue Pflanze und der spannende Prozess des Kennenlernens kann von vorne beginnen!
Lektüreempfehlung: „Grünes Zuhause“ von Darryl Cheng
Ich hoffe, diese vier Tipps konnten dir bereits helfen, die Bedürfnisse deiner Pflanze besser zu verstehen. Eine detailliertere Aufschlüsselung der richtigen Pflege von Zimmerpflanzen findest du in Darryl Chengs „Grünes Zuhause“. Darin lernst du z.B., was indirektes Licht bedeutet oder was es mit der Bodenbelüftung auf sich hat. Cheng nähert sich dem Thema aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel, führt Experimente durch und lädt ein, diese selbst auszuprobieren. Der zweite Teil des Buches enthält zudem ausführliche Portraits einiger üblicher Zimmerpflanzen.
Autorin: Carmen Jenke
Bilder: Carmen Jenke