Buchverfilmungen – zwischen Erwartung und Enttäuschung

„Der Herr der Ringe“, „Call me by Your Name” oder „Die Tribute von Panem” – von Science-Fiction-Blockbuster wie „Dune” bis zu Young-Adult-Romance-Serie wie “Maxton Hall”: Unabhängig von Genre oder Zielgruppe teilen alle diese Filme und Serien eine Gemeinsamkeit – sie basieren auf Büchern.

Buchverfilmungen gehören längst fest zum Filmgeschäft. Dabei werden Geschichten, Figuren und Gefühle eines literarischen Stoffes in eine audiovisuelle Form übertragen. Sie funktionieren im Kino ebenso wie auf Streaming-Diensten und erleben aktuell einen echten Aufschwung. Serien wie „Bridgerton“ oder „The Summer I Turned Pretty“ sind längst fester Bestandteil der Popkultur.

Warum wir Buchverfilmungen lieben

Geschichten, die wir lieben, verfilmt zu sehen, bietet uns die Möglichkeit noch tiefer in vertraute Welten einzutauchen. Wir können mehr Zeit mit unseren Lieblingsfiguren verbringen oder ganz neue Perspektiven erleben. Erfolgreiche Adaptionen wie „Harry Potter“ oder „Heartstopper“ erlauben es Fans über Jahre hinweg mit den Charakteren zu wachsen – sie schaffen ein Gefühl von Zuhause.

Und das Schöne daran: Wir können diese Geschichten zusammen erleben. Ob beim gemeinsamen Kinobesuch, Serienabend oder beim Teilen von Videos und Memes auf Social Media – Buchverfilmungen verbinden Fans miteinander. Dabei treffen Leser:innen der Buchvorlage und neu gewonnene Zuschauer:innen aufeinander, was einen spannenden Austausch ermöglicht.

Zudem können ältere Stoffe aktualisiert und neu interpretiert werden. Moderne Adaptionen von „Im Westen nichts Neues“ oder „Der Graf von Monte Christo“ machen diese Klassiker einer ganz neuen Generation zugänglich. Oft steigt mit der Veröffentlichung einer Verfilmung auch die Nachfrage nach der literarischen Vorlage – darüber freut sich auch die Buchbranche.

Zwischen Erwartung und Enttäuschung

Die Kunst einer gelungenen Buchverfilmung liegt in der Balance zwischen Nähe zur Buchvorlage und filmischer Eigenständigkeit. Die Übertragung von Seiten auf Leinwand braucht kreative Entscheidungen, denn Bücher und Filme unterscheiden sich in ihrer Erzählweise und Dramaturgie grundlegend. Häufig führt das zu Kürzungen, Verdichtungen oder dem Weglassen ganzer Figuren und Handlungsstränge.

Jede neue Adaption bringt eigene Erwartungen und Ansprüche mit sich. Leser:innen haben ihre eigenen Vorstellungen davon, welche Charaktere, Szenen oder Handlungsstränge am wichtigsten sind. Wird zu viel verändert oder gestrichen, ist die Enttäuschung oft groß. Besonders bitter wird es, wenn Verfilmungen ganzer Buchreihen nicht beendet werden: Selbst beliebte Serien wie „Shadow and Bone“ wurden aufgrund zu geringer Einschaltquoten vorzeitig abgesetzt. Für Fans bleibt dann nur ein unbefriedigendes Ende.

Jede Buchverfilmung ist nur eine Interpretation und jede:r Zuschauer:in hat ein eigenes Bild der perfekten Umsetzung im Kopf. Häufig ist es am wichtigsten den Kern einer Geschichte zu treffen. Adaptionen wie „Der Herr der Ringe“ oder „Game of Thrones“ (Staffel 8 einmal ausgenommen) gelten in der Fangemeinde allgemein als gelungene Umsetzungen und sind bis heute beliebt. Andere – etwa „Eragon“ oder „Shadowhunters“ – konnten die Fans der Bücher nie ganz überzeugen.

Film oder Serie – was funktioniert besser?

Für die Umsetzung eines Buches haben beide Formate ihre Vorteile. Vor allem der Kinofilm bietet mit seiner Größe und Atmosphäre einen Event-Charakter. Das funktioniert besonders für Erzählungen, die von imposanten Bildern und gutem Sound leben.

Serien hingegen können sich mehr Zeit nehmen: für Nebenentwicklungen oder Entwicklungen, die aufgrund der Länge im Film oft fehlen. Dies eignet sich gut für komplexe Geschichten mit diversen Figuren und parallelen Handlungssträngen. Am Ende bleibt es immer eine Geschmackssache. Manche Stoffe wirken auf der großen Leinwand am besten, andere brauchen die Ruhe mehrerer Episoden.

Buchverfilmungen verbinden die Magie von Literatur und Film miteinander. Wenn sie gelingen, können sie vertraute Geschichten auf großartige Weise neu erzählen und emotionale Momente schaffen. Doch er bleibt immer – dieser schmale Grat zwischen Erwartungen und Enttäuschung.

Autorin: Charlotte Henning
Bildquelle: freepik

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