Jeder kennt Geschichten, jeder erzählt Geschichten. Sie können chronologisch erzählt werden, müssen es aber nicht, ein Muss ist allerdings die Emotionalität. Nichts ist schlimmer als eine langweilige Geschichte: transmediales Storytelling beschreibt eine neue Art des Geschichtenerzählens.
Storys lassen sich mit Hilfe vielerlei Elemente erzählen und ausschmücken, wie beispielsweise Text, Bild, Ton und Film. Diese können sowohl einzeln als auch in Kombination verwendet werden. In unserer heutigen Welt gibt es zahlreiche Medien bzw. Kanäle, über die eine Story erzählt werden kann, hierbei muss man sich mittlerweile nicht mehr nur auf ein Medium beschränken – und genau darum geht es beim Transmedia Storytelling.
Wie kann transmediales Storytelling aussehen?
Zum einen gibt es die sogenannte „Franchise“-Methode. Dabei werden verschiedene Storys im selben Medium erzählt. Die Geschichten müssen nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt werden, spielen sich jedoch im selben Universum ab. Ein Beispiel hierfür sind Marvel’s Avengers (ausgehend von den Comics bzw. Filmen): es gibt mit Iron Man, Hulk, Thor, Doctor Strange und Co. zwar verschiedene Superhelden/Protagonisten, jedoch spielen alle Geschichten im selben Universum.
Eine zweite Methode ist die „Portemanteau“-Methode. Bei dieser Art des Storytellings wird es möglich, auf die immer stärker auftretende Medienkonvergenz zurückzugreifen: die Story bleibt nicht mehr nur auf ein Medium beschränkt, sie ist nun medienübergreifend. Dabei wird jedoch auf die Stärken der einzelnen Medien zurückgegriffen. Ein Beispiel hierfür ist das Harry-Potter-Universum. Neben den Büchern gibt es auch Filme, Videospiele, eine Website und vieles mehr. So wird es beispielsweise möglich, herauszufinden, welchem der vier Häuser man selbst zugeordnet werden würde. Man wird aktiv in die Handlung mit einbezogen. Heutzutage ist man eben nicht nur einfach Zuschauer, Leser oder Spieler, man ist ein „Experiencer“.
Die Welt der „Experiencer“
Aktiv in die Handlung einer Geschichte eingreifen zu können, war jahrelang der große Traum vieler Fans. Die Technik macht dies nun endlich möglich und macht aus einer Geschichte damit ein Erlebnis. Interaktion gibt es dank Videospielen, Virtual Reality und Co.: der Experiencer kommuniziert mit anderen Experiencern und auch mit den fiktionalen Personen in der Geschichte, er nimmt aktiv an der Story teil und kann diese durch seine Handlungen beeinflussen. Hierbei kann der Experiencer selbst entscheiden, ob er eine eher aktive oder eher passive Rolle im Handlungsgeschehen einnehmen möchte. Und dieses Erlebnis wird immer realistischer: mit Hilfe von 3D-Effekten oder Virtual-Reality-Brillen fühlt man sich, als würde man tatsächlich mit seinen liebsten Helden durch deren Welt spazieren. Nur dass man durch seine Entscheidungen im Spiel etc. nicht deren Abenteuer, sondern sein ganz eignes erleben kann.
Autorin: Virginia Wittig