Buchempfehlungen aus der Heimat-Lerche

„Zuhause“ von Daniel Schreiber

Für die meisten Menschen ist klar: Heimat ist entweder der Ort, an dem man lebt oder an dem man aufgewachsen ist. Für Daniel Schreiber trifft beides nicht zu, denn seine von Mobbing und Ausschluss geprägte Kindheit hat ihm ein Gefühl von Heimat verwehrt und in die Welt hinausgetrieben. Er führt ein Leben auf der Reise. Seine Berliner Wohnung – merkwürdig fremd und nur Mittel zum Zweck. Er lebt immer wieder für mehrere Monate an anderen Orten und pendelt so zwischen Berlin, London und New York. Nach einer Trennung stürzt er in eine tiefgreifende Identitätskrise und Depression.

In seinem Essay begibt er sich auf die Suche nach sich Selbst und dem Ort, an dem er sein Leben verbringen möchte. Dabei setzt er sich in jedem Kapitel mit seinem Leben und der Vergangenheit auseinander und reflektiert sein Verhältnis zur Welt. Anschließend werden immer wieder Referenzen von Expert*innen aus Wissenschaft, Philosophie oder Psychologie und anderen Essayist*innen eingebunden, welche die Konstrukte Heimat und Zuhause genauer analysieren. Er begreift: Der Mensch braucht ein Zuhause. Und Heimat ist ein Ort, den wir uns Selbst schaffen müssen, um wahrhaft glücklich zu sein. Der Leser erhält viele interessante Anhaltspunkte und kann Schreiber auf seiner Reise begleiten oder sich selbst auf die Suche begeben. Ein rundes Leseerlebnis mit hohem Identifikationsfaktor.

Autorin: Sarina Libramm
Bildquelle: Suhrkamp

„Take Me to the Lakes“

“Angelegte Steinbrüche, seichte Ufer, steile Klippen und smaragdgrüne Kiesgruben.“
Dass man nicht weit fahren oder sogar fliegen muss, um schöne Orte zu entdecken, zeigt uns das Buch Take me to the Lakes – Leipzig Edition. Auf 300 Seiten werden die schönsten 50 Seen und 120 Badestellen rund um Leipzig vorgestellt. Der Seenführer ist mit einer Karte ausgestattet, die zeigt, wo sich die Seen befinden und ist in vier Teile gegliedert: Norden, Osten, Süden und Westen. Darüber hinaus stellt das Buch Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln und eine Vielzahl von Unterkünften in der Nähe zur Verfügung. Auch für Design-Liebhaber*innen hat der Seenführer einiges zu bieten. Eine klare Struktur und ein simples Farbschema unterstützen die sorgfältig ausgewählten Bilder.

Der Verlag hinter Take me to the Lakes nennt sich The Gentle Temper und hat seinen Sitz in Berlin. Er wurde 2016 gegründet und spezialisierte sich seitdem auf Design, Reisen und Kultur. Das Buch ist der perfekte Begleiter für alle, die nach Inspirationen für den nächsten Ausflug in der Umgebung suchen oder ihre Heimat neu entdecken wollen.

Autorin: Tanja Müller
Bildquelle: The Gentle Temper

„Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl

Jeder Mensch trägt ein inneres Kind in sich, welches durch die Kindheit, einschneidende Erlebnisse und durch Beziehungen zu anderen Menschen geprägt und geformt wurde. Diese Erfahrungen helfen dabei das eigene Selbstbewusstsein zu entwickeln und sich sowohl geliebt als auch geborgen zu fühlen. Doch auch schlechte Erlebnisse prägen sich intensiv ein und bestimmen unser Leben als Erwachsene maßgeblich. Für viele stellt sich dies als sogenanntes „Schattenkind“ dar, welches all die negativen Erfahrungen und Glaubenssätze verinnerlicht. Es ist verantwortlich für ungesunde Verhaltensmuster und kann den Alltag stark beeinflussen. Mit diesem inneren Kind muss Frieden geschlossen werden, um Konflikte zu lösen und die eigene Zukunft glücklicher gestalten zu können. Erst dann ist es möglich, dass auch die Psyche eine Heimat findet.

Die Psychotherapeutin Stefanie Stahl schafft es dem Leser auf verständliche und lockere Art die menschliche Psyche näherzubringen und gibt uns hilfreiche Tipps und Schutzmechanismen an die Hand, um das innere Kind in uns zu stärken. Sie erforscht die Ursachen für viele Probleme im Erwachsenenalter, zeigt, wodurch diese ausgelöst wurden und erklärt verschiedene Übungen, durch die die eigene Persönlichkeit weiterentwickelt werden kann.

Autorin: Lisa-Maria Monetha
Bildquelle: Kailash Verlag

„52 kleine & große Eskapaden in und um Halle und Leipzig“ von Sylvia Pollex

Die Reiseführer der Eskapaden-Reihe sind in drei Abschnitte gegliedert, die die Auswahl des nächsten Abenteuers erleichtern. Im ersten Kapitel namens Abstecher finden sich Ausflugsziele, die sich in ca. vier Stunden erkunden lassen, die Ausflüge in Kapitel zwei sind auf einen ganzen Tag ausgelegt und mit dem dritten Kapitel plant sich der Miniurlaub übers Wochenende wie von selbst. In dem Band zum Großraum Halle Leipzig dürfen offensichtliche Highlights wie die Zoos, das Neuseenland und der Auwald nicht fehlen. Daneben gibt es aber auch echte Perlen wie das Kleingärtnermuseum in Leipzig und einen Rundgang durchs Paulusviertel in Halle. Alle Eskapaden haben den Aktivismus gemein. In diesem Buch geht es darum rauszugehen und etwas zu machen, sei es nun ein Spaziergang, eine Wanderung, eine Tour mit Paddelboot oder Fahrrad, oder der Sprung ins kühle Nass.

Jedem Ausflug werden mind. zwei Doppelseiten mit einem Text, tollen Fotos, einer kleinen Karte und einem Infokasten gewidmet. Besonders schön: Die Informationen gehen meist von einer Anreise zu Fuß, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln aus. Außerdem beinhalten sie die Kategorie „Ausrüstung“, in der der Fotoapparat, das Rad, aber auch Zeit, Muße und das Lieblingsbuch nicht fehlen dürfen. DuMont bietet die Karten auch als einzelne GPX-Downloads für das Smartphone an, sodass man sich auch wirklich nicht verlaufen kann.

Autorin: Hedwig Walter
Bildquelle: DuMont Reiseverlag


Diese Texte stammen aus der aktuellen Ausgabe unseres Magazins, hier kannst du noch mehr lesen.

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