Dungeons und Dragons — Ein Pen-und-Paper-Spiel

Die Ausgangssituation

Fünf Leute sitzen an einem Tisch. Leise Musik kommt aus einer Musikbox im Hintergrund. Auf dem Tisch türmen sich Berge an bunten Würfeln verschiedener Größen und Formen. Eine Landkarte liegt in der Mitte des Tisches, auf der vier kleine Figuren stehen. Eine:r der fünf Personen, der/die Spielleiter:in, erzählt gerade mit ruhiger Stimme: „Ihr folgt dem dunklen Gang, bis dieser sich vor euch in eine gewaltige Höhle öffnet. Alle Wände sind zugestellt mit Regalen, die bis oben hin mit Kostbarkeiten gefüllt sind. Schmuckstücke, Silbergeschirr, seidene Kleider und da — da hinten in der Ecke der Höhle liegt die gesuchte Schriftrolle auf dem obersten Regalbrett. Doch ihr seid nicht allein. In der Mitte der Höhle sitzt an einer reich gedeckten Tafel der König der Diebe und scheint auf euch zu warten. Nun, „Vier Recken vom Hinterdemwalde“, wie geht ihr vor?“ Sofort bricht eine heftige Diskussion unter den anderen vier Mitgliedern am Tisch aus.

Ambrosian der „umwerfende Barde“: „Also ich würde versuchen den König der Diebe zu verführ- ähm meinen Charme und meine Überredungskünste spielen zu lassen und ihn zu überzeugen, uns freiwillig die geheimnisvolle Schriftrolle … zurückzugeben.“

Liya die „scharfzüngige Schurkin“: „Pfff, ich glaube nicht, dass dein Charme dafür ausreicht. Du kannst gerne versuchen, ihn um den Finger zu wickeln, während wir uns reinschleichen und die Schriftrolle zurückholen.“

Alitha die „gewitzte Zauberin“: „Wir sollten uns lieber als seine Untergebenen verkleiden und ihn so in falscher Sicherheit wiegen, ehe wir zuschlagen.“

Kunibert der Barbar: „Ohhh hört auf zu diskutieren!!! Lasst uns einfach reinrennen und ihm eins auf den Deckel geben!!!!“

Wie wird das Ganze wohl ausgehen? Und wovon ist hier überhaupt die Rede?

Dungeons und Dragons (DnD)

Das berühmteste Pen-und-Paper-Spiel der Welt. Manch einer von euch hat vielleicht schon den auf dem Rollenspiel basierenden Film Dungeons&Dragons: Ehre unter Dieben gesehen oder kennt die Prime-Serie Vox-Maschina. Diese erzählt die Abenteuer von CriticalRolePlay, einer berühmten Gruppe von DnD-Spieler:innen. Aber egal ob ihr schon einmal mit DnD in Berührung gekommen seid oder nicht, dieser Artikel soll allen, die neugierig sind, einen kleinen Einblick in die Welt von Dungeons und Dragons geben. Fangen wir an mit dem Wichtigsten:

Die DnD-Spieler:innen

Eine DnD-Spielgruppe besteht in der Regel aus einem/einer Spielleiter:in, auch Dungeonmaster oder kurz DM genannt, und mehreren Spieler:innen. Die Aufgabe des DM besteht darin, die Handlung für die DnD-Party zu planen und am Spieleabend zu moderieren. Zudem spielt der DM alle Nebenrollen und Gegner:innen der Spieler:innen. Die Spieler:innen selbst sind die Maincharaktere der Geschichte. Sie spielen ihre selbstgebauten Charaktere und bestreiten so zusammen Abenteuer.

Beim Bauen von Charakteren können die Spieler:innen zwischen verschiedenen Völkern, wie den Elfen, Zwergen, Gnomen und natürlich den Menschen, entscheiden. Außerdem wählt jede:r Spieler:in eine Klasse für seinen/ihren Charakter aus. Diese bestimmt, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten der Charakter besitzt und welche Rolle er im Kampf oder bei sozialen Aktionen einnimmt. Spieler:innen, die gerne mit Schwertern kämpfen wollen, könnten den Kämpfer, Paladin oder Barbaren als ihre Klasse wählen. Solche, die ihre Gegner lieber aus „sicherer Entfernung“ mit Feuerbällen bewerfen, sollten einen Zauberer oder Magier spielen. (Ja, das sind tatsächlich zwei verschiedene Klassen.) Will man von allem ein bisschen können, am besten aber Leute mit dem eigenen Charme umspielen, ist der Barde eine erstklassige Wahl. Klassen und auch Subklassen gibt es viele. So sind beim Charakterbau der Fantasie und Kreativität der Spieler:innen fast keine Grenzen gesetzt.

Eine Prise Würfelglück

Wie im echten Leben braucht man beim DnD spielen oft eine Prise Glück — oder vielmehr eine große Prise Glück. Denn jede Aktion von Bedeutung, sei es ein Angriff auf eine:n Gegner:in, der Versuch, einen Gegenstand zu stehlen oder eine Person zu etwas zu überreden, wird vom Würfelglück bestimmt. Wirft man eine 1, ist die Aktion schon so gut wie verloren. Wirft man hingegen eine 20, kann kaum noch etwas schief gehen. (Die Betonung liegt auf kaum, denn beim DnD spielen sollte man wirklich auf alles gefasst sein).

Oh Gott, denkt ihr euch jetzt vielleicht. Ich werde bestimmt nur niedrige Zahlen werfen und alles versauen. Nun, das kann tatsächlich passieren. Aber das ist es, was das DnD-Spiel umso aufregender und unvorhersehbarer macht. Und ich habe eine gute Neuigkeit: Es gibt genügend Tricks und andere Faktoren, wie man aus einem schlechten Würfelwurf doch noch eine gelungene Tat machen kann.

Es spielen nicht nur die Würfelergebnisse, sondern auch die Fähigkeiten der Charaktere eine große Rolle für das Gelingen einer Aktion. Jede:r Spieler:in darf dem eigenen Charakter eine bestimmte Anzahl an Punkten beliebig auf verschiedene Fertigkeiten verteilen. Fertigkeiten sind zum Beispiel Stärke, Intelligenz und Charisma. Je nachdem welche Klasse man spielt und wie man den Charakter handeln und kämpfen lassen will, muss man die Punkte anders verteilen. Ein Barbar braucht beispielsweise viele Punkte auf Stärke für seine Angriffe, während eine Zauberin eine hohe Intelligenz braucht, um ihre Zauber anwenden zu können.

Das war ein kleiner Einblick in das Bauen von Charakteren, aber wie spielt man jetzt eigentlich?

Das Spielprinzip

Jede:r Spieler:in baut seinen/ihren Charakter, der/die Spielmeister:in denkt sich einen Plot aus und überlegt sich ein World-Setting. Dann trifft man sich digital oder in echt und los geht’s! Der/Die Spielleiter:in gibt die Handlung wieder und beschreibt die Ereignisse. Die Spieler:innen müssen auf die vom DM vorgegebene Handlung in der Rolle ihrer Charaktere reagieren und miteinander, oder mit den vom DM gespielten Nebenrollen interagieren oder kämpfen. Und für jede für die Story relevante Entscheidung oder Handlung müssen die Würfel zu Rate gezogen werden. Oft muss man improvisieren, waghalsige Pläne eingehen und viel zusammen überlegen und diskutieren.

Denn das Wichtigste beim Spielen ist: Dungeons und Dragons ist ein Teamspiel! Egal ob man als Gruppe gegen gefährliche Monster kämpft, einen verlorenen Schatz sucht oder einen bösen König verführt, man wird immer die Hilfe seiner Teammitglieder benötigen. Denn gefährliche Gegner:innen und Missionen lassen sich nicht allein bestreiten.

DnD ist etwas für alle, die gerne die Realität hinter sich lassen, neue Welten entdecken und spannende Abenteuer erleben wollen oder einfach nur einen Nachmittag lang Spaß mit Freund:innen haben möchten.

Neugierig geworden? Falls ihr Interesse am DnD spielen bekommen habt: In der HTWK Leipzig eigenen Hochschulbuchhandlung BuMerang finden ab und zu kleine Einführungsrunden für Dungeons und Dragons und andere Rollenspiele statt. Für genauere Details und Termine empfehle ich euch, die Webseite und den Instagram Account der BuMerang auszuchecken.

Autorin: Ella Weindel
Bild: unsplash

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