Vor ein paar Jahren wollte jeder Skinny Jeans, heute wollen sie Baggy Jeans. Die Modetrends sind im ständigen Wandel, und genauso schnell wollen sich die Modeunternehmen anpassen. Doch dabei verursacht die Modeindustrie mit ihrer Fast Fashion jährlich über eine Milliarde Tonnen CO2 und damit weitaus mehr als der gesamte Flugverkehr.
Was bedeutet Fast Fashion?
Unter „Fast Fashion“ wird das schnelle und günstige Produzieren von neuer Kleidung verstanden. Zu Fast-Fashion-Unternehmen zählen ZARA und H&M. Sie setzen darauf, dass die Kund:innen bei ständig neuer Ware und geringen Preisen mehr kaufen, obwohl gar kein Bedarf an neuer Kleidung besteht. Die neue Kleidung wird zu niedrigen Kosten in einem Land wie Bangladesch produziert, und das meist unter schlimmen Arbeitsbedingungen.
Für die Unternehmen der Modeindustrie sind insbesondere Umsatzsteigerung, Kundenbindung und Gewinnmaximierung wesentliche Gründe.
Auswirkungen
Besonders auf Menschen und Umwelt wirkt sich Fast Fashion negativ aus.
Bereits in der Herstellung folgen die ersten Probleme – es kommt zur Verwendung von schädlichen Chemikalien und außerdem werden große Mengen an Wasser benötigt. In Dürrephasen der Herstellungsregionen wird die Wasserknappheit daraufhin ein erhebliches Problem.
Die neue Kleidung wird mittels Containerschiffen weiter in europäische Länder exportiert. Dabei werden nicht nur Mengen an CO2 in die Luft befördert, sondern auch die Tiere im Ozean werden in ihrem natürlichen Lebensraum gestört.
Problematisch ist auch der Umgang mit Arbeiter:innen in der Herstellung. Zum Teil kommt es auch zu Kinderarbeit. Einer der erschütterndsten Unfälle geschah im April 2013, in einem Vorort von Dhaka. Mehrere Menschen starben durch den Einsturz eines Fabrikgebäudes, welches zuvor bereits als einsturzgefährdet eingestuft wurde.
Doch nicht nur fehlende Arbeitssicherheit ist ein Problem, sondern auch die geringe Bezahlung der Arbeitenden. Für die Versorgung einer mehrköpfigen Familie reicht diese nicht aus, weshalb es auch zu Kinderarbeit kommt. Statt Bildung zu genießen und Kind sein zu dürfen, schuften sie in den Fabriken für wenig Geld.
Lösungen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Fast Fashion zu reduzieren.
Zum einen das Lieferkettengesetz, das zu Beginn dieses Jahres in Kraft getreten ist und die Unternehmen dazu verpflichtet, in der Produktionskette die Menschenrechte einzuhalten.
Auch ein Alternativvorschlag wurde konzipiert und wird als „Slow Fashion“ bezeichnet. Dabei konzentriert sich die Veröffentlichung von neuer Kleidung jährlich auf zwei Saisons. Durch das Einsetzen von nachhaltigen Materialien und einem zeitlosen Design wird eine längere Haltbarkeit ermöglicht, jedoch ist diese Kleidung preisintensiver.
Aber abgesehen davon hat auch jede:r Einzelne die Möglichkeit, das eigene Kaufverhalten zu verändern. In Second-Hand-Läden oder auf Flohmärkten kann das Leben aussortierter Kleidung verlängert, sowie das ein oder andere Unikat gefunden werden. Auch in Leipzig gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Für bestimmte Anlässe gibt es auch die Möglichkeit, sich Kleider oder Anzüge zu leihen, bevor das neugekaufte Kleidungsstück jahrelang in der hintersten Ecke des Kleiderschrankes hängt. Darüber hinaus ist Upcyling eine gute Variante, um aus alter Kleidung etwas Neues zu erschaffen.
Für einen nachhaltigen Einkauf lohnt es sich auch, die jeweilige Marke zu betrachten und sich Informationen zu beschaffen, unter welchen Herstellungsbedingungen die Ware produziert worden ist.
Abschließend ist zu erwähnen, dass in der Gesellschaft bereits ein wachsendes Interesse an gebrauchter Ware entsteht. Die Verwendung verschiedener Verkaufsplattformen, mehr Besucher:innen auf Flohmärkten und das Entstehen neuer Second-Hand-Läden sind ein Indikator dafür.
Autorin: Constanze Dzialas
Bild: vecteezy