How To: Prüfungsphase überleben

Es ist wieder soweit: Der Januar neigt sich langsam dem Ende zu und läutet fröhlich die nächste Prüfungsphase ein. Während sich die alten Hasen nahezu routiniert darauf vorbereiten und in ihren WG-Zimmern verkrümeln, sind viele Erstis heillos mit dem Stoffumfang überfordert und wissen nicht, wie sie sich am besten auf die kommende Zeit vorbereiten sollen. Ab jetzt heißt es wieder: Junkfood, Kaffee und Nachtschichten schieben. Oder doch nicht? Wir plaudern heute ein wenig aus dem Nähkästchen und geben euch ein paar Anreize, wie ihr Klausurenphasen zukünftig möglichst stressfrei gestalten könnt.

Probiert euch aus

Während der Schulzeit werden wir darauf getrimmt den relevanten Stoff stupide auswendig zu lernen, zum Abfragezeitpunkt zu Papier zu bringen und danach in den meisten Fällen wieder zu vergessen. Im Studium ist Bulimie-Lernen keine gute Idee, denn hier geht es weniger um das stumpfe Wiedergeben von Fakten, sondern vielmehr darum, Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen. Das ist Fluch und Segen zugleich.

Während es in manchen Modulen mit dem Verständnis nicht so leicht von der Hand geht, eröffnet es uns andererseits neue Möglichkeiten uns selbst besser kennenzulernen. Im Internet gibt es unzählige Angebote dafür. „Study-Influencer*innen“ auf Instagram, YouTube und Co teilen all ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu Themen wie perfekte Mitschriften, Zeitmanagement, Produktivität und Selbstorganisation mit ihren Zuschauer*innen und geben ihnen viele hilfreiche Tipps an die Hand. Vorbeizuschauen lohnt sich auf jeden Fall, denn mit Sicherheit wird jede*r dort fündig. Probiert alles aus, was interessant und vielversprechend klingt. Diese Freiheit habt ihr im Studium.

Study With Me?!

Dieser Tipp reiht sich ein bisschen in den ersten mit ein, dennoch sollte er gesondert erwähnt werden. Gebt auf YouTube einfach „Study With Me“ ein und klickt euch durch die Videos. Hier filmen sich Studierende beim Lernen, Vor- oder Nachbereiten. Die Videos gehen in der Regel mehrere Stunden und es gibt sie mit Musik unterlegt, mit Gesprächen oder ganz still. Besonders geeignet können diese Videos für diejenigen sein, die schnell wahnsinnig werden, wenn es um sie herum vollkommen still ist. Alternativ könnt ihr auch nach Office-, Café- oder Bibliotheksounds suchen, darunter findet ihr viele Videos mit einem ähnlichen Effekt. Viele kennen diesen Tipp nicht, dabei kann es ein echter Game Changer sein. Vor allem in Zeiten wie diesen, in denen die meisten von uns allein zu Hause sitzen und nicht die Möglichkeit haben sich in Lerngruppen zu treffen oder in die Bib zu gehen.

Routinen schaffen

Wenn es euch schwer fällt einen Anfang zu finden und euch in einen produktiven Modus zu versetzen, hilft es vielleicht Routinen zu schaffen. Sucht euch Rituale, die ihr immer vor einer Lernsession durchführt. Kocht euch einen Tee, stellt ein paar Snacks auf den Schreibtisch und schaltet ruhige Musik an. Irgendwann wird euer Kopf diese kleinen Gesten so sehr mit dem darauffolgenden Lernen verbinden, dass er automatisch in den Produktivitätsmodus schaltet. So fällt der Anfang auch gar nicht mehr so schwer.

Den Kopf regelmäßig leeren

In der Prüfungsphase passiert es nicht selten, dass man mehrere Stunden über den Unterlagen brütet und am Ende des Tages der Kopf vor lauter Informationen schwirrt. Sucht euch doch ein Hobby, dass euch hilft nach einer anstrengenden Lernsession so richtig den Kopf auszuschalten. Probiert dabei alles Mögliche aus: eine Runde um den Block laufen, meditieren, puzzeln oder lesen. Euer einziges Ziel ist es, keinen einzigen Gedanken an Klausuren, Hausarbeiten und mündliche Prüfungen zu verschwenden. Gönnt euch diese paar Minuten, ganz egal wie viel ihr auf dem Tisch liegen habt.

Stressige Gruppen vermeiden

Wer kennt es nicht? In der Studi-Gruppe werden bereits Fragen zu bestimmten Themen oder Klausuren diskutiert, mit denen ihr euch noch gar nicht befasst habt. Plötzlich verfallt ihr in Panik, weil alle schon viel weiter zu sein scheinen als ihr. In der Familiengruppe werden von Mutti wieder zahlreiche witzige Memes verschickt und plötzlich erscheint auch noch eine neue Gruppe im Verlauf, in der die nächste Party geplant werden soll. Wenn euch dauernde Klausurdiskussionen unruhig werden lassen und in der Prüfungsphase plötzlich jeder irgendetwas will, dann scheut euch nicht davor Gruppen einfach stumm zu schalten oder gar zeitweise zu verlassen. Ihr könnt euren Familien und Freunden erklären, dass ihr gerade viel im Kopf habt. Das ihr euch nach den Klausuren gern wieder mit ihren Anliegen befasst, aber im Moment einfach Zeit für euch benötigt. So erspart ihr eurem Kopf unnötigen Input und gestaltet euren Alltag deutlich stressfreier.

Kein (Noten-)Druck

Auch wenn euch euer Leben lang etwas anderes erzählt wurde, sind wir jetzt mal ganz ehrlich zu euch: Bestnoten sind nicht das wichtigste auf der Welt. In der Schule versprechen gute Noten eine blühende Zukunft – einen 1a Studienplatz, eine super Ausbildung und beste Karrierechancen. Auch im Studium sollten wir die Noten nicht aus den Augen verlieren. Wir sollten aber definitiv lernen, dieses Thema von unnötigem Druck zu befreien. Eine Note sagt nur bedingt etwas über die Intelligenz aus. Sie richtet ihre Aufmerksamkeit auf einen einzigen kurzen Moment eures gesamten Lernprozesses. Eine Note erzählt nicht, ob ihr in der Vorbereitungsphase optimale Voraussetzungen zum Lernen hattet, es persönliche Probleme gab oder ihr euch am Tag der Klausur kränklich gefühlt habt. Sie ist nur eine Momentaufnahme und sollte auch genau als solche behandelt werden.


Ziel eines Studiums ist es euch ein tiefgreifendes Verständnis des Fachgebietes zu vermitteln. Dazu gehören vor allem, wie bereits erwähnt, Zusammenhänge und Hintergründe. Professor*innen wollen nicht, dass ihr ihnen nach dem Mund redet und fleißig auswendig gelernte Fakten vortragt. In erster Linie wollen sie das Gefühl haben, dass ihr euch intensiv mit ihren Inhalten beschäftigt und diese versteht. Also versucht in der nächsten Vorlesung mal den Stift liegen zu lassen, mit dem ihr sonst versucht die Lehrenden möglichst wortgetreu in eure Aufzeichnungen zu kopieren. Hört aufmerksam zu, denkt mit, hinterfragt und bringt euch aktiv ein. Seid nicht deprimiert, wenn euch in der Prüfung ein paar Punkte für’s Auswendiglernen flöten gehen. Habt ihr das große Ganze erst verinnerlicht, ist der Erfolg eindeutig nachhaltiger und gute Noten garantiert.

Über den Tellerrand schauen, aber nicht vergleichen

Bei allen Tipps gilt natürlich immer: kein Stress. Wenn ihr nach einem oder zwei Semestern noch immer nicht so richtig wisst, wie der Hase läuft, ist das vollkommen okay. So geht es mehr Menschen, als ihr vielleicht denkt. Wenn ihr das Gefühl habt, dass eure Kommiliton*innen weiter und besser vorbereitet sind, dann steckt den Kopf nicht gleich in den Sand. Fragt sie nach ihren Lernerfahrungen und tauscht euch darüber aus, so könnt ihr alle voneinander lernen. Aber vergleicht euch bitte nicht, denn jeder Mensch ist und funktioniert anders. Das wichtigste am Studieren ist, dass ihr euren ganz persönlichen Weg findet.

Mit diesen Worten entlassen wir euch frohen Mutes zurück in eure Klausurvorbereitung. Wir drücken allen Kommiliton*innen ganz fest die Daumen für die bevorstehende Zeit. Wenn wir motiviert und stark bleiben ist die Prüfungsphase bald auch schon wieder vorbei. Dann können wir unser Leben wieder in die Arme schließen.

Autorin und Bildquelle: Sarina Libramm

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