Tag der Verlage – Heroes of Fantasy

Von allen Welten, die der Mensch geschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste – mit diesem Zitat von Heinrich Heine startete der 28. Tag der Verlage. Unter dem Motto „Heroes of Fantasy – Eine grenzenlose Welt zwischen den Seiten“ waren auch in diesem Jahr wieder vier spannende Verlage zu Gast. Wir lassen diesen Tag noch einmal Revue passieren.

Der Realität entfliehen

In den aktuellen besonderen und auch schwierigen Zeiten ist die Realitätsflucht genau das, was sich viele wünschen. Und wie geht das leichter als mit einem guten Buch in dessen Geschichte man gerne eintaucht und sich in eine andere Welt träumt. 

Wie grenzenlos ist die Welt zwischen den Seiten wirklich? 

Als Keynote Speaker hatte Christian Handel in diesem Jahr die Ehre ein paar Eröffnungsworte zu sprechen. Er ist Fantasy Autor und kennt die Branche so gut wie kein anderer. Er selbst beschreibt sich und seine Werke als märchenhaft, emotional, unvorhersehbar und queer. Bereits als Kind las er begeistert Märchen und festigte schnell den Wunsch selbst Autor zu werden. Mit seiner Märchenanthologie „Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln“ gewann er den Deutschen Phantastik Preis. 

Das Fantasy Genre fasziniert ihn am meisten aufgrund der Wandelbarkeit, es besteht generell viel Freiraum zum Ausprobieren und dadurch wird es nie langweilig – so seine Worte. Die Leser:innen in der Fantasy sind für ihn ebenfalls etwas ganz Besonderes. Sie begeistern sich für Bücher ganz anders, lassen sich voll auf die Welten ein und haben eine hohe Identifikation mit den Protagonist:innen. 

Zum Schluss seiner Eröffnungsrede hat Christian Handel noch einen kleinen Appell an die Buchbranche. Er wünscht sich, dass Buchhandlungen mutiger werden Fantasy Leser:innen anzusprechen und gemeinsam mit diesen neue Konzepte entwickelt. Im Allgemeinen hofft er, dass der deutsche Fantasy Markt so bunt bleibt, wie er ist und sich auch weiter immer wieder Neues traut. 

Vier Verlage stellen sich vor. 

Nachdem Christian Handel seine Eröffnungsrede beendet hat, haben die Verlage jeweils 20 Minuten Zeit sich vorzustellen. Den Anfang macht der Drachenmond Verlag. Zu Gast ist die Gründerin Astrid Behrendt. Sie gründete den Verlag vor 25 Jahren und sucht ihre Projekte und Autoren nicht nach aktuellen Trends aus, sondern ihr sind vor allem Herzensprojekte wichtig. Nicht selten legt sie den Fokus auf Geheimtipps. Außerdem steht beim Drachenmond Verlag eine enge Zusammenarbeit mit den Autor:innen im Vordergrund. Denn Astrid Behrendt arbeitet nach dem Motto: Wenn jemand für ein Thema brennt, fällt die Arbeit viel leichter. 

Ein weiterer Gast ist der Zauberfeder Verlag, vertreten durch den Mitgründer Tara Tobias Moritzen. Der Verlag legt seinen Fokus auf Liverollenspiele, auch kurz LARP genannt. Sie verlegen ihre Bücher unter dem Motto: „Wir wollen schöne Bücher machen, weil dann kommt der Leser und nicht das Buch zurück“. Von anderen Fantasy Verlagen heben Sie sich vor allem dadurch ab, dass Sie keine Romane produzieren, sondern sich auf Sach-, Rezept- und Liederbücher konzentrieren. Außerdem ist ihnen der Bildungsbereich besonders wichtig. Daher möchten sie Liverollenspiele als pädagogische Methode weiterverbreiten und unterstützen gerne bei der Umsetzung. 

Als drittes im Bunde ist dieses Jahr der Lindwurm Verlag. Er ist vertreten durch den Gründer Björn Bedey. Den Verlag selbst gibt es erst seit 2020, er ist ein Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH. Der Verlag zeichnet sich unter anderem durch außergewöhnliche Buchcover aus, die ein Hingucker in jedem Regal sind. Für die Frankfurter Buchmesse produzieren sie außerdem jedes Jahr den phantastischen Reiseführer. Vernetzung ist für Björn Bedey sehr wichtig und seine Konkurrenz bezeichnet er viel lieber als Kollegen.

Der Altraverse Verlag mit Gründer Joachim Kaps ist der vierte Gast an diesem Tag. Altraverse sticht in dieser Runde heraus, da ihr Fokus auf Comics und Mangas liegt. Zu einem Fantasyverlag sind sie eher durch Zufall herangewachsen. Und das haben sie vor allem ihren Leser:innen zu verdanken. Außerdem gibt Joachim Kaps, wenn auch nur sehr ungern, zu, dass Mangas einen regelrechten Boost durch Corona erhalten haben. Beim Altraverse Verlag steht die Verknüpfung mit der Community im Vordergrund. Ein enger Kontakt zu den Leser:innen ist ihnen besonders wichtig. 

Welche Trends beeinflussen den Markt der Fantasy-Literatur?

Nachdem sich die vier Verlage vorgestellt haben, ging es in die Pause. Anschließend wurde die Diskussionsrunde eingeläutet bei der unter anderem Fragen zu Trends in der Fantasy Literatur und den Strategien, die die einzelnen Verlage verfolgen, gestellt wurden. Wer jetzt neugierig geworden ist und sich fragt, welche Antworten die Verlage dazu parat haben, der Stream zum diesjährigen Tag der Verlage ist auf YouTube zu finden. Viel Spaß beim Anschauen. 

Damit endete nach knapp vier Stunden der zweite digitale Tag der Verlage – Heroes of Fantasy. Er war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. Unsere Kommiliton:innen vom Schwerpunkt Kommunikationsmanagement haben das Beste aus der Situation herausgeholt und sich trotz kleiner technischer Schwierigkeiten nicht beirren lassen. Für die Zukunft hoffen wir natürlich, dass (vielleicht schon im nächsten Jahr) wieder ein Tag der Verlage in Präsenz stattfinden kann und die endlosen Zoom-Meetings damit irgendwann ein Ende finden. 

Autorin: Jennifer Rehburg 
Bildquelle: Lina Berns

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